Alt- Neuöttinger Anzeiger
Dienstag, 20. September 2016







Für die gute Sache: „Heute gilt nur Bares“
Vom Wirtschaftsverband organisierte Auktion und Verlosung bringen 6000 Euro für die „Bürgerstiftung Stadt Altötting“


Altötting. Rund 70 Interessierte sind am Donnerstagabend zur Auk- tion zugunsten der „Bürgerstiftung Stadt Altötting“ in die Sparkasse gekommen. Nur fünf der 32 gestifteten Kunstobjekte fanden keinen Abnehmer, für die anderen gaben die Bieter in Summe 6000 Euro aus. „Ich finde, dass es super gelaufen ist. Wir haben nicht mit einem Erlös von mehr als 5000 Euro gerechnet und sind daher sehr froh, dass der Stiftungsstock nun sogar um 6000 Euro angehoben werden kann“, sagte Christine Burghart, die Vorsitzende des Wirtschaftsverbandes, die den Abend zusammen mit ihrem Stadtratskollegen und Auktionator Klaus Müller leitete.

Die meisten Auktionsgegenstände kamen von Mitgliedern des Kunstvereins Altötting, dazu hatte Dritter Bürgermeister und Stadtrat Konrad Heuwieser einige Fotografien von Altötting großformatig drucken lassen und zum Fundus beigesteuert.

Mit 1950 Euro, dem höchsten Gebot des Abends, landete Bürgermeister Herbert Hofauer einen Coup für die Kreisstadt selbst: Mit diesem Betrag sicherte er sich ein Gemälde von Egon Haufellner, welches das Windisch-Haus, in dem heute die Stadtbücherei untergebracht ist, zeigt und das von der Sparkasse gestiftet worden war.

Hausherr Dr. Stefan Bill betonte bei der Begrüßung, die Sparkasse Altötting-Mühldorf habe dafür Sorge getragen, dass die Geldautomaten im Erdgeschoss vor Beginn der Veranstaltung frisch befüllt worden seien, denn: „Heute gilt nur Bares.“

Gerade in der Anfangsphase waren einige Kunstwerke heiß umkämpft. Bürgermeister Herbert Hofauer war sowohl Bieter als auch Gebotsobjekt, hatte doch der Vorsitzende des Kunstvereins, Alexander Brandmeyer, drei Büsten beigesteuert – von Landrat Erwin Schneider, von Burghausens Bürgermeister Hans Steindl und eben auch vom Altöttinger Stadtoberhaupt.

Worauf die Bieter letzten Endes Wert legten, lag oft im individuellen Empfinden: So zeigte sich Elmar Wibmer in der Auktionspause hoch erfreut, dass er den Zuschlag bei einem Foto Heuwiesers von der Gnadenkapelle erhalten hatte. „Die Aufnahme zeigt die Gnadenkapelle hinter der Bleiverglasung der Magdalenakirche“, erklärte Heuwieser selbst, „diesen Blick hat man nur vom Aufgang zur Empore.“ Der Dritte Bürgermeister selbst hatte seinerseits ein Aquarell von Katalin Harrer im Blick, das den Kapellplatz mit dem Marienbrunnen im Vordergrund zeigt. Dabei wurde er aber überboten: „Meine Schallmauer waren 250 Euro“, gestand Heuwieser. Ganz anders der „Vorgesetzte“ Hofauer, der mit Haufellners „Windisch-Haus“-Gemälde das wertvollste Objekt des Abends für Altötting ersteigerte.

Im Hintergrund zur Auktion lief den ganzen Abend über eine Verlosung des Wirtschaftsverbandes, bei der Preise im Gesamtwert von rund 3000 Euro vergeben wurde, darunter von Mitgliedsgeschäften gestiftete Sachpreise sowie Gutscheine und Jahreskarten fürs Freibad. Großer Gewinner war SPD-Stadtrat Hubert Rothmayer, dessen Losnummern gleich drei Mal gezogen wurden. Den Hauptpreis aber erhielt Rechtsanwältin Anita Süßenguth, die eine mit 500 Euro aufgeladene CityCard gewann.

Die Stiftung war erst im April von der Kreisstadt und der Sparkasse Altötting-Mühldorf ins Leben gerufen worden. Mit den Spenden und Stiftungen sollen in Altötting Vereine, Organisationen und gemeinnützige Institutionen unterstützt und das Ehrenamt generell gefördert werden. Spenden oder stiften kann jeder – und auch jeder Betrag ist willkommen. Zielgruppe sind vor allem Rentner oder Erben: Aus steuerlichen Gründen kann es beispielsweise sinnvoll sein, Erbschaften oder größere Beträge der Bürgerstiftung zukommen zu lassen. „Man kann sich das sogar rückwirkend auf bis zu zehn Jahre verteilt anrechnen lassen“, sagte Christoph Jäger von der Sparkasse. Oft komme es auch vor, dass Verstorbene ohne Erben ihren Nachlass nicht geregelt haben. In solchen Fällen trete die Bundesrepublik Deutschland respektive das Finanzamt das Erbe an, das Geld sei für Altötting und die Region verloren.pbj