Alt- Neuöttinger Anzeiger
Freitag, 16. Mai 2014





Zu schön, um versteckt zu werden

Wirtschaftsverband treibt seine Planungen für transparente Einhausung des Marienbrunnens voran - Christkindlmarkt bräuchte neue Anordnung Altötting. Von kunstgeschichtlicher Bedeutung ist der inmitten des Kapellplatzes gelegene barocke Marienbrunnen, eine Stiftung des Salzburger Fürsterzbischofs Paris Lodron, geschaffen von seinem Dombaumeister Santino Solari, als Dankesgabe dafür, dass Salzburg 1632 das dorthin vor den Schweden in Sicherheit gebrachte Altöttinger Gnadenbild hatte beherbergen dürfen: So ist es auf der Homepage der Stadt nachzulesen. Nicht wegen des geschichtlichen Hintergrunds, wohl aber deshalb, weil es sich schlicht und einfach um „ein Highlight“ von Altötting handelt, brachte Vorsitzender Reinhard Hofauer das Bauwerk bei der Hauptversammlung des Wirtschaftsverbandes zur Sprache. Gerade weil er „so schön“ sei, wolle man ihn den Besuchern von Altötting nicht vorenthalten. Genau das aber ist den Winter über der Fall. Um ihn vor dem Einfluss der Witterung zu schützen, wird er eingehaust, blickdicht, verborgen hinter einer Holzkonstruktion. Rund 300 000 Touristen und Wallfahrern bleibt er so verborgen. Oder besser: blieb er verborgen. Denn schon im kommenden Winter soll sich das geändert haben. Die Überlegungen des Wirtschaftsverbandes, die Holzeinhausung durch eine transparente Konstruktion aus Glas und Metall zu ersetzen, sind bereits weit fortgeschritten, wie Reinhard Hofauer sagte. Dass die Realisierung auf einem guten Weg ist, das berichtete Hofauer auch. Allein stemmen könne der Wirtschaftsverband das Vorhaben aber nicht. Bei geschätzten Kosten von 100 000 Euro könne dies nur gemeinsam gelingen. Auf Stadt stellt 50 000 Euro in Aussicht die Unterstützung der Stadt kann der Wirtschaftsverband aber wohl zählen. Rund 50 000 Euro wird sie, wie Bürgermeister Herbert Hofauer bestätigte, beisteuern. Nicht zuletzt deshalb, weil sie ihrer- seits 60 Prozent davon, also 30 000 Euro, als Zuschuss von der Regierung von Oberbayern aus Mitteln der Städtebauförderung einplanen kann. Und noch auf eine Reihe weiterer Unterstützer kann der Wirtschaftsverband zählen: Der Landkreis, die Marianische Männerkongregation, das Marienwerk, die Pfarrei St. Philippus und Jakobus, die Bischöfliche Administration, die VR-Bank und die Sparkasse - sie alle hätten eine Beteiligung zugesagt. Und auf den einen oder anderen Geldgeber mehr hoffe man noch, so Reinhard Hofauer. Am Ziel ist man aber noch nicht. Das habe sich auch bei einer Besprechung im Rathaus gezeigt, bei der sich herausgestellt habe, dass auch noch die üblichen Fragen der Genehmigung zu klären und die verfahrenstechnischen Hürden zu nehmen sind. Dass diese nicht unüberwindbar sind, das habe sich allerdings ebenfalls herausgestellt, so Reinhard Hofauer. Einem allerdings „graust’s ein bisschen“ davor, sollte die Planung Wahrheit werden: Hans Baumgartner. Als Referent für den Christkindlmarkt sieht er sich dann mit enormem, „Gott sei Dank nur einmaligen“ Mehraufwand konfrontiert. Denn der gesamte Aufbau von Buden und Bühne muss umgeplant werden, wenn der Brunnen plötzlich nicht mehr versteckt wird, sondern der Mittelpunkt ist. - sh